April 12, 2011

trägheit, gefräßigkeit, wollust, zorn, hochmut, neid, habgier. 
wir liegen auf den beiden matratzen, nicht seite an
seite, dennoch kopf an kopf. die arterie über deinem
schläfenbein pulst gegen meine wange. dein haar be-
rührt meine nase, doch es kitzelt nicht, riecht bloß - 
nach shampoo und nach dir. seit minuten oder stunden
bewegen wir uns kaum, sagen nichts, atmen flach. deine
augen sind geschlossen, meine augen schauen hoch zum offe-
nen fenster, in dem sich nichts zeigt als ein stück des
wolkenlosen, weder hellen noch dunklen himmels.
und wollte ich mich überhaupt etwas fragen, dann nur,
ob der morgen herandämmert oder der abend. ich
fühle mich weder müde noch wach, weder schwer noch
leicht, muss weder rauchen noch essen, noch trinken,
noch aufs klo. ich habe nicht das bedürfnis nach di-
stanz, aber auch keine lust, dich zu umarmen. ich bin
frei, nicht zu, sondern von allem, und trotzdem nicht
einsam... verheißende bedürfnislosigkeit



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